Vor dem 10. November 2019

Was war denn überhaupt? Was hatte eigentlich zu der Situation geführt, dass die Mehrzahl der Mitglieder eines Präsidiums ihrem Präsidenten sagen müssen, dass er ihr Vertrauen restlos zerstört hat? Das ist eine lange Geschichte.

Ich war sein Fan

Schon vor meiner Zeit als Vizepräsident im Präsidium des DFV konnte ich von Mitgliedern anderer Landesfeuerwehrverbände hören, dass der neue, 2015 frisch gewählte DFV-Präsident wohl nicht so ganz gut unterwegs sei, wie es den Anschein habe. Das konnte ich nicht verstehen, denn ich war ein Fan von ihm. Ich fand sein Auftreten bis dahin stets sympathisch, und seine Art hatte auch immer etwas sehr Gewinnendes. Diese Wirkung hat er auch offenbar auf andere Menschen, denn in Beiträgen seiner Parteigänger im Internet war zu lesen, dass es sich bei seiner Person doch um einen so großartigen Feuerwehrkameraden handle, der überhaupt keine Berührungsängste gegenüber einfachen Feuerwehrleuten zeige und mit dem man doch so prima sprechen könne. Dieser Auffassung war ich seinerzeit ebenfalls.

Es mussten, so meinte ich damals, also wohl irgendwelche bösartigen Verleumder sein, die dem damals neuen DFV-Präsidenten seinen Start vermiesen wollten. Ich fand ihn klasse, denn kennen gelernt hatte ich ihn in seiner Funktion als DFV-Vizepräsident unter seinem Vorgänger. Damals war er regelmäßig prominenter Gast der Feuerwehr-Wallfahrt am Mittelrhein, an deren Organisation mein Landesverband beteiligt ist. Wenn er dabei eine Ansprache hielt, schnappte er sich einen Jugendfeuerwehr-Angehörigen und nahm ihn demonstrativ mit auf die Bühne. Das sah ich als eine schöne Idee, um die Verbundenheit mit der Feuerwehr-Jugend zu zeigen.

Wie konnte man bloß diesem ideenreichen und sympathischen Mann also jetzt schaden wollen? Allerdings sagten mir später Weggefährten, dass er bereits zu dieser Zeit kaum ernsthafte Aktivitäten gezeigt habe – außer den zwar demonstrativen, aber, so diese Kenner seiner früheren Aktivitäten, wenig von Substanz ausgefüllten Vorzeige-Schritten, die mich selbst aber ja auch so sehr angesprochen hatten. Dabei hätte ich gewarnt sein können, denn ein mir von ihm großspurig gemachtes Angebot, ein aus meinem Landesverband leider ausgetretenes Mitglied wolle er wieder zurück in die Mitgliedschaft holen, war auch jämmerlich gescheitert, hatte eher Ärger verursacht.

Die „51-Prozent-Karte“, die noch viel mehr war

Dann hörte ich, dass er zur Einstellung der neuen Bundesgeschäftsführerin unrechtmäßig die „51-Prozent-Präsidentenkarte gezogen“ haben sollte, wie mehrfach zu hören war. Auch hier gab es bei mir Unverständnis über die Kritik. Er hatte mich als Landesvorsitzenden in Rheinland-Pfalz nämlich zuvor angerufen und mich gefragt, was ich von einer jungen Kandidatin mit türkischer Herkunft halten würde, obgleich diese leider bisher fast keine Feuerwehr-Erfahrung habe. Ich fand spontan, ohne besondere Kenntnis der Umstände, das sei ein großartiges Zeichen für die Öffnung der Feuerwehr zu Frauen und auch zu Menschen mit einem anderen Hintergrund als dem „Bio-Deutschen“.

Wie ich später erfuhr, hatte er sich aber mit dem Anruf bei Landesvorsitzenden ein Stimmungsbild einholen wollen, da er diese Kandidatin gegenüber zwei weiteren Damen bevorzugte, jedoch keine Unterstützung im DFV-Präsidium dafür hatte. Ein Hinweis im DFV-Präsidium, dass „viele Landesvorsitzende sie auch wollen“, konnte ihm da natürlich eine bessere Position verschaffen, diese bestimmte Kandidatin zu fordern. Es war also Taktik, keine kameradschaftliche Bitte um Rat, wie es jeder Angerufene meinen musste. Ein falsches Spiel!

Jedoch war dieses falsche Spiel im Vergleich zu seinen weiteren eher harmlos. Denn: Für eine Einstellung wäre laut DFV-Satzung die Zustimmung des Präsidiums unbedingt und zwingend notwendig gewesen. Dieses jedoch hatte zunächst einstimmig (!) für eine andere Bewerberin votiert, die deutlich mehr fachliche Qualifikationen und Erfahrungen vorweisen konnte. Was aber nicht interessierte: Er intervenierte und wirkte auf einige ganz neu ins Präsidium gewählte Mitglieder ein, um so in einer weiteren Abstimmung dann eine Mehrheit für das Einstellen seiner Wunschkandidatin zu erhalten. Diese Hintergründe kannte ich damals aber nicht. Kritik an ihm nahm ich deshalb mit Stirnrunzeln wahr und fand es schlimm, dass der arme Präsident schon zu Anfang seiner Amtszeit Gegenwind bekam. Auch, weil in der innerverbandlichen Diskussion von der „51-%-Karte“ die Rede war, die der Präsident gezogen haben wollte, denn das unterstellte ja bloß, dass ganz einfach seine Stimme legal den Ausschlag bei der Auswahl gegeben habe.

Aber auch das war eine falsche Darstellung, denn es war noch viel schlimmer! In Wahrheit hatte er nämlich gegen das zunächst komplette Votum des Präsidiums, allein gegen alle, weiter agiert und dann unerfahrene Neu-Mitglieder „überzeugt“, für sein Vorhaben zu stimmen. Das war mir so lange Zeit nicht bekannt, und der damalige DFV-Präsident hat das auch nie aufgeklärt. Das konnte ja auch eher nicht in seinem Interesse liegen. Falsches Spiel!

„Ich wurde ja zum DFV geholt“

Hinzu trat noch ein weiterer Aspekt: Erst viel später, nämlich in einer Präsidiumssitzung in Saarbrücken im Oktober 2019, stellte sich durch eine Aussage der Geschäftsführerin selbst heraus, dass sie gar nicht, wie es immer den Anschein hatte, einfach neutral zum Kreis der drei in engerer Wahl befindlichen Bewerberinnen gezählt hatte, sondern, wie sie sich selbst ausdrückte, „ja zum DFV geholt“ worden war. Sie soll zuvor bereits im Heimat-Bundesland des damaligen DFV-Präsidenten bei der Erarbeitung von inhaltlichen Aussagen für das dortige Brandschutzgesetz tätig gewesen sein, hatte demnach also eine starke Verbindung zu dem Bundesland, in dem der damalige DFV-Präsident sein Zuhause hatte. Ihre Einstellung lief also definitiv gar nicht in der neutralen Weise ab, wie es vom damaligen DFV-Präsidenten der Öffentlichkeit und auch den Mitgliedern dargestellt wurde. Ein weiteres falsches Spiel!

Vor allem fand hier ein erster, äußerst grober Satzungsverstoß statt. Durch das dreiste Schaffen vollendeter Tatsachen und den guten Willen der Präsidiumsmitglieder, ihrem Feuerwehrkameraden Präsident nicht gleich am Anfang riesige Probleme bereiten zu wollen, kam er damit durch.

Wenn man diese Zusammenhänge erfährt, mag man selbst urteilen, ob sie Vertrauen fördern oder eher nicht.

Zumindest ein hoher Funktionär des Landesverbandes seines Heimatbundeslandes war allerdings bereits zu dieser Zeit in Sachen „Festigung der Position des DFV-Präsidenten“ als sein Verbündeter unterwegs. In einem persönlichen WhatsApp-Dialog mit mir wandte er sich am 15. August 2016 an mich, wollte meine Meinung zu irgendwelchen Äußerungen, die anlässlich der Deutschen Feuerwehrmeisterschaften in Rostock getätigt worden waren. Unter anderem heißt es da (Zitat): „Wir werden uns gleich von solchen „Machenschaften“ distanzieren und vor allem (… Vorname des damaligen DFV-Präsidenten) und (… Vorname der von ihm damals neu eingestellten Bundesgeschäftsführerin) unser Vertrauen aussprechen. Du warst doch auch in Rostock. Die Teilnehmer von uns und auch die Schiedsrichter von uns bestätigen die Aussagen (…)“. Dies beweist: Schon damals hatte man sich für einen erwarteten Konflikt aufgestellt, und schon damals zeigte man eifrige Aktivitäten, um Verbündete zu gewinnen. Man wollte mich sichtlich ebenfalls für eine „Verteidigung“ gegen befürchtete Angriffe gegen den damaligen Präsidenten gewinnen. Ich selbst konnte das damals noch nicht einordnen und wunderte mich einfach, welch seltsame Denkweise hier erkennbar ihr Unwesen trieb. In Wahrheit wurde hier schon die Legende von bösen Verschwörern langsam aufgebaut.

Heute betrachtet zeigt sich, dass es also schon in den ersten Monaten der Präsidentschaft des damaligen DFV-Präsidenten sehr aktive Bestrebungen gab, schon hier eine Legende um böse Verschwörer aufzubauen und Gegnerschaften zu formieren. Auch ich sollte, so ist an diesem Dialog heute erkennbar, in diesen Strudel bereits damals schon hineingezogen werden – wenngleich damals noch als Parteigänger des damaligen DFV-Präsidenten. Auch hier wurde mit mir, wie schon zuvor in der Auseinandersetzung um die Einstellung der Bundesgeschäftsführerin, jemand „bearbeitet“, der die Machenschaften noch nicht erkannt hatte.

Ein aktueller Punkt fußt ebenfalls auf den ersten Ereignissen: Es wird seinerzeitigen DFV-Präsidiumsmitgliedern vorgeworfen, sie hätten sich generell gegen eine Frau als Bundesgeschäftsführerin ausgesprochen, als der DFV-Präsident seine Wunschkanditatin durchgesetzt hatte. Dieser Vorwurf jedoch ist absurd: Es waren ja ausschließlich Frauen in der End-Auswahl zur Einstellung – und das übrige Präsidium hatte sich für eine der anderen Kandidatinnen ausgesprochen. Wenn es also gar keine männlichen Kandidaten gab – was hätte man also gegen eine KandidatIN haben sollen? Ein weiteres falsches Spiel also.

Die Spitze des DFV und somit die Kritiker des DFV-Präsidenten, sollen – das lässt sich in Kenntnis dieser Hintergründe einfach erkennen – als frauenfeindlich und ewiggestrig hingestellt werden. Ein falsches Spiel.

Sympatisch und fortschrittlich: Angestellte per Pfiff gesteuert

Nach den Vorgängen um die Einstellung der Bundesgeschäftsführerin wurde ich in München zum Vizepräsidenten des DFV gewählt. Anlässlich dieser Veranstaltung fiel mir der Präsident erstmals sehr negativ auf, als er einen leitenden Angestellten der Bundesgeschäftsstelle öffentlich durch einen Pfiff über das Mikrofon, also vor dem gesamten Auditorium mit Vertretern aus Politik und Feuerwehren aller Bundesländer und Ebenen, zu sich auf das Podium zitierte. Das macht man eher mit seinem Hund; menschenwürdig ist sicher anders. Ob man Schrittzähler als Geschenk für seine Angestellten für angemessen hält, wenn diese Geste auch gleich den kaum versteckten Hinweis beinhaltet, sich gefälligst mehr zu bewegen, mag auch jeder selbst beurteilen – der Präsident führte das in dieser Veranstaltung jedenfalls so durch. Ein Hinweis auf ein bestimmtes Klima, das sich in der Bundesgeschäftsstelle auszubreiten begann.

Auch sonst fiel mir in der Folge immer wieder unangenehm auf, wie er sich über viele Akteure im Feuerwehrwesen im geschützten Raum der Präsidiumssitzungen ausließ. Wenn die Personen aus dem Kreis seiner Parteigänger wüssten, wie er auch manchen von ihnen in der Runde betitelt hat, würde so mancher vielleicht mehr ins Nachdenken über die von ihm so sehr verehrte Lichtgestalt kommen. Und leider muss man es, obwohl es mir widerstrebt, nach den Ereignissen der Monate November bis Januar 2019/2020 auch für das Gesamtbild anführen: Als ebenso wenig repräsentativ und eines DFV-Präsidenten wenig würdig erwiesen sich einige Auftritte zu fortgeschrittener Stunde in Uniform nach intensivem Genuss bestimmter Getränke vor zahlreichen Zeugen, über deren Details ich an dieser Stelle den Mantel des Schweigens breiten möchte. Ich erwähne das überhaupt nur deshalb an dieser Stelle, damit deutlich werden kann, dass die einseitige Darstellung seiner Parteigänger von der Lichtgestalt eben nur eine einseitige, vor allem aber auch nicht ganz zutreffende, ist. Es spricht eher für den Anstand seiner Kritiker, dass nicht schon längst peinliche Fotos dieser Ereignisse irgendwo aufgetaucht sind.

Für mehr Befremden sorgten dann einige weitere Schritte. Dadurch musste ich lernen, dass seine Kritiker wohl doch keine so unverschämten Spinner waren. Manche Ereignisse konnte man als Außenstehender kaum glauben. Schritt für Schritt bewiesen sie immer mehr, dass hier das Vertrauen immer mehr durch den damaligen Präsidenten zerstört wurde.

Längst nicht alle können hier aufgeführt werden. Damit man aber nachvollziehen kann, was ich meine, sollen an dieser Stelle nur einige weitere beschrieben werden. Sie zeigen auch die Entwicklung dahin, wie sich das Fass immer weiter gefüllt hat, bis der letzte Tropfen es dann zum Überlaufen am 10. November 2019 brachte.

Die Stelle für die EU-Arbeit für die Feuerwehren in Brüssel

Seit vielen Jahren, schon zur Zeit des Vorgängers des ehemaligen DFV-Präsidenten, gab es das Problem, dass zahlreiche Regeln und Gesetze nicht in Deutschland, sondern in Brüssel ihren Ursprung finden, das deutsche Feuerwehrwesen aber in Brüssel keinerlei hörbare Stimme hat. Gerade die besondere Fundamentierung auf dem Ehrenamt, in Europa so massiv sonst meist eher seltener, führte immer wieder zu Problemen. Beispiele sind die Führerscheinrichtlinie oder die Arbeitszeitrichtlinie, die jeweils ohne Blick auf die Bedürfnisse des Feuerwehrsystems in Deutschland gültig wurden. Daher war schon seit vielen Jahren eine Stelle für eine Person in Brüssel als wichtig erkannt, die dort präsent sein und die Interessen speziell des deutschen Feuerwehrwesens vertreten können sollte.

Dafür sollten aber auch die Mitgliedsverbände mit zur Finanzierung beitragen. Seit einigen Monaten gab es nun eine Stelle, und im Feuerwehr-Jahrbuch 2018 ließ sich der DFV-Präsident dann dabei präsentieren, dass er den Vertrag zur Stelle abzeichnete. Es kam für alle rüber: Wir haben jetzt endlich einen Lobbyisten, der in Brüssel die Interessen der Feuerwehren in die politischen Prozesse einzubringen versuchen kann. Dafür stellten auch alle bereitwillig Zahlungen zur Verfügung. In Wahrheit – das wurde aber nie deutlich und klar kommuniziert und verschwand im Schrifttum – sitzt die eingestellte Person zumeist in Deutschland und sichtet Normen auf ihre Relevanz für die Feuerwehren. Das ist zweifellos auch wichtig, war aber nie das Ziel der Bestrebungen und der Zahlungen von je vierstelligen Beträgen aus allen Bundesländern. Erst im Sommer 2019 wurde das auf Nachfragen von Landesverbänden beim damaligen DFV-Präsidenten deutlich. Was er als seinen eigenen Erfolg darstellen ließ, war also in Wahrheit „Thema verfehlt“. In Brüssel ging es wegen dieser erzeugten Verwirrung dabei natürlich ganz ohne echte Interessenvertretung weiter, obwohl dafür Gelder flossen. Ein falsches Spiel!

Das AfD-Märchen – eine Intrige des damaligen Präsidenten und seiner Anhänger

Im August 2019 hat er damalige DFV-Präsident dann einen ganzen Mitgliedsverband (nämlich den meinen in Rheinland-Pfalz) öffentlich und nachweislich absichtlich in Misskredit gebracht, indem er in einem Zeitungsinterview wahrheitswidrig suggeriert hat, es gäbe dort an der Verbandsspitze eine besondere Nähe zur, sogar eine Unterstützung der Partei AfD. Er hatte dieses Thema oder die Tatsache, dass er da ein Problem sehe, gegenüber Vertretern des betroffenen Landesverbandes niemals angesprochen. Das zeigt, dass es ihm also um die öffentliche Bekanntwerdung, nicht etwa um eine Problemlösung ging. Eine eidesstattliche Versicherung wurde sogar benutzt, um diesen Eindruck zu untermauern, indem diese in einen falschen Zusammenhang gestellt wurde. Außerdem hat er versucht, die Landespolitik durch heimliche persönliche Ansprache des Landesinnenministers auf diese Thematik einzuschwenken. Diese nachgewiesenen Tatsachen zeigen, dass er diesen nicht nur falschen, sondern auch in seiner Funktion völlig inakzeptablen Schritt mit voller Absicht gegangen ist. Mehr dazu hier. Ein falsches Spiel!

Das Deutsche Feuerwehrmuseum und sein Standort

Verschiedene Personen können unabhängig voneinander davon berichten, dass der damalige DFV-Präsident mit ihnen über seine Absicht zur Verlegung des Deutschen Feuerwehrmuseums von Fulda nach Berlin Gespräche geführt hat – auch mit mir, und an seine damalige Bitte, darüber zu schweigen, habe ich mich bis zum Mai 2020 auch gehalten, obwohl ich seine immer wieder gezeigte Neigung zu „Geheimgesprächen“ nicht teile. Nach seinen skrupellosen wahrheitswidrigen Äußerungen in der Öffentlichkeit auch in Richtung meiner Person überwiegt jedoch die Notwendigkeit, seine Vorgehensweise im Umgang mit der Wahrheit auch in diesem Fall offenzulegen. Dazu muss man wissen, dass in Fulda glücklicherweise ein zentraler Standort des für das Feuerwehrwesen in Deutschland hochwichtigen Deutschen Feuerwehrmuseums geschaffen wurde. Auch an diesem guten Standort ist eine Finanzierung komplex und nicht eben grenzenlos gewährleistet.

Den Standort von der Position der Spitze des DFV aus infrage zu stellen, wirft automatisch alle Fragen nach einer Finanzierung auf. Wie eine Finanzierung am Standort Berlin realisiert werden soll, steht in den Sternen. Der ehemalige DFV-Präsident behauptete gegenüber verschiedenen Gesprächspartnern, mit den Eigentümern eines Grundstückes in der Nähe der „Regierungsfeuerwache“ sogar bereits gesprochen zu haben; sie seien bereit, das Grundstück eigens für die Feuerwehren zur Verfügung zu stellen. Eine Finanzierung sei auch kein Problem (bis heute ist nicht klar, woher Gelder für ein solches Vorhaben hätten kommen sollen; Analysten befürchten einen Zusammenhang mit der Feuerschutzsteuer).

Als jedoch erste offizielle verbandsinterne Nachfragen an den ehemaligen DFV-Präsidenten gestellt wurden, was es mit der Verlegungsabsicht des Museums denn auf sich habe, stritt er plötzlich jede Absicht ab. Das sei Unsinn, er habe das nie gewollt oder gesagt!

Stattdessen sollte es dann nach Idee des ehemaligen DFV-Präsidenten plötzlich nicht das verlegte Museum, sondern ein „Haus der deutschen Feuerwehr“ in Berlin sein (eigentlich aktuell der Titel des Museums in Fulda!). Der Bezug zum Museum bestehe bloß darin, dass möglicherweise digitale Verbindungen zum Fuldaer Museum geschaffen werden könnten. War ihm klar geworden, dass er auch in dieser eher sensiblen Angelegenheit ohne jedes Mandat und ohne jede Absprache mit den Entscheidungsgremien des DFV vorgeprescht war? Fragen zur Finanzierung bleiben offen: Analysten befürchten eine Belastung der Feuerschutzsteuer. In dem Fall wäre dieses Projekt auf Kosten der Unterstützung der Länder bei ihren Feuerwehrleistungen gegangen – welcher Landesverband (für deren Interessen der DFV als Dach fungiert) hätte das gewünscht?

Auch hier also: Ein in mehreren Aspekten falsches Spiel!

Die Erkenntnis liegt nicht allzu fern, dass es ihm letztlich einfach um gigantische Effekte ging. Als Lichtgestalt hätte man sich – wie einst die Pharaonen mit ihren Bauten – mit einem solchen Projekt natürlich verewigen können. Ein Garant für Ruhm und eine Wiederwahl im Jahre 2021 nach Ablauf der ersten Amtszeit?

Welt-Feuerwehrmann

In ähnlichen Dimensionen äußerte er sich auch in anderen Bereichen: Zum Deutschen Feuerwehrtag 2020 in Hannover sollte kein Geringerer als Al Gore als prominenter Gast und Redner eingeladen werden – bis dessen Honorarvorstellungen bekannt wurden. Zum Thema „Klimawandel“ sollte es Greta Thunberg sein. Er selbst ließ sich in einem großen Boulevardblatt als „Welt-Feuerwehrmann“ feiern, weil er Vizepräsident des Weltverbandes CTIF geworden war und eine Tour zu den in Schweden zur Waldbrandbekämpfung entsandten deutschen Kräften machte, während in Deutschland Feuerwehrleute bei großer Hitze schwere Vegetationsbrände ohne seine Aufmerksamkeit tagelang bekämpften. Der Stand des DFV auf der Weltleitmesse „Interschutz“ sollte gegen meine mehrfach geäußerten Bedenken und gegen anders lautende Vorschläge für den Zeitraum von einer Woche einen Betrag verschlingen, mit dem man getrost den Bau eines ganzen Einfamilienhauses hätte finanzieren können.

Es muss dem Leser dieser Zeilen überlassen werden, ob all diese „modernen Innovationen“ und die dabei auftretenden Kosten dabei eher das Wohl des Feuerwehrwesens, oder nicht doch vor allem den Aufbau einer einzigen Person als genialen Lenker und Ideengeber im Blick hatten.

Meiner Auffassung nach gibt es zahlreiche wichtige Themen, denen sich der Deutsche Feuerwehrverband dringend widmen müsste. Diesbezügliche Vorschläge der Vizepräsidenten und anderer Personen wurden jedoch leider höchstens zur Kenntnis genommen.
Falsches Spiel!

Die Unwahrheit führt zu genehmen Entscheidungen

In einer anderen Angelegenheit, die monatelang schwelte und in der der damalige Präsident eine wichtige Führungskraft in der DFV-Geschäftsstelle für viele Monate gegen den erklärten Willen des Präsidiums und zur Verwunderung zahlreicher Landesvorsitzenden von der Arbeitsleistung freistellte, hat der Präsident dem Präsidium schulterzuckend ins Gesicht gesagt, dass er uns und auch das Gremium „Präsidialrat“ (mit den Repräsentanten aller Mitglieder des DFV!) die Unwahrheit gesagt habe, weil wir sonst ja seiner Entscheidung nicht zugestimmt hätten. Er hat damit offen zugegeben, dass er bewusst die Unwahrheit einzusetzen bereit ist, um die demokratische Beschlussfindung zu Gunsten seiner Vorstellungen zu beeinflussen. Allein dies ein totales, absolut nicht akzeptables No-Go! An anderer Stelle wäre allein dieser Fall ein Killer-Kriterium für eine Präsidentschaft. Auf jeden Fall: ein weiteres falsches Spiel!

Medienmanipulation

Wie die Kenntnisse der Parteigänger des Präsidenten das Mediensystem in Deutschland für ihre Zwecke benutzt haben, wird immer wieder deutlich. Der damalige Präsident hat aber auch ganz aktiv für seine Zwecke in die Berichterstattung eingegriffen. In einem Interview des „Feuerwehr-Magazins“ zur „Halbzeit“ seiner Amtszeit hat er den Text im Korrekturabzug so manipuliert, dass bestimmte Aussagen, die er im Gespräch mit dem Redakteur geäußert und die dieser dann deshalb niedergeschrieben hatte, plötzlich im Text mir als zweitem DFV-Vertreter dieses Gesprächs in den Mund gelegt wurden. So wurde die peinliche Situation, dass der DFV-Präsident vollmundig die Gründung einer DFV-Akademie angekündigt hatte, die bis dato aber weder gestartet noch wohl je wirklich mit Erfolg von ihm verfolgt worden wäre (er hatte selbst einen möglichen Unterstützer durch weitere seiner Handlungen vergrault), einfach mir untergeschoben. Damit konnte ich öffentlich als Vertreter eines gescheiterten Projektes hingestellt werden, obwohl er selbst der Urheber dieses peinlichen Scheiterns nach vollmundigen Ankündigungen war. Der Text des Interviews wurde dann in der vom damaligen Präsidenten manipulierten Form abgedruckt. Für diese Manipulation gibt es Zeugen. Ein weiteres falsches Spiel!

Wie das Fass immer voller wurde

Immer wieder kam es natürlich gerade wegen dieser Handlungsweise zu Diskussionen und Gesprächen, mit denen die Vizepräsidenten erkennbare Fehlentwicklungen ansprachen und zu verändern versuchten. Sie scheuten hier keinen Konflikt, um ihrer Funktion als Diener der Feuerwehren gerecht zu werden. Immer wieder jedoch war zu erleben, dass man dazu zwar durchaus auch eifriges Nicken des ehemaligen DFV-Präsidenten als Beruhigung und offensichtlichen Befriedungsversuch erlangen konnte – man am Ende jedoch in der Praxis dann aber doch weiter andere Entwicklungen vorfinden musste.

Das Fass wurde damit immer voller, obgleich aber die Absicht der Vizepräsidenten erkennbar immer die war, doch immer zu gütlichen Lösungen zu kommen. Es entsprach auch unserer Vorstellung von Demokratie und konstruktiver Zusammenarbeit, das ernsthaft anzustreben. In einem Kollegialgremium, so das stille und damals unausgesprochene Einverständnis, muss man eben debattieren und am Ende gemeinsam Entscheidungen als Handlungsgrundlagen fällen. Dass Beschlüsse und Einigungen dann aber unterlaufen oder einfach „vergessen“ oder lange einfach nicht weiter behandelt wurden, kristallisierte sich leider immer häufiger heraus. Die Erkenntnis setzte sich so immer mehr durch, dass es sich kaum um Einzelfälle handeln konnte, sondern dass da wohl ein breiter angelegtes falsches Spiel im Gange war.

Ein Beispiel war auch die Entwicklung der Atmosphäre in der DFV-Bundesgeschäftsstelle. Sorgen machten uns Rückmeldungen von DFV-Mitgliedern, die im Umgang mit der Geschäftsstelle eine gedrückte Stimmung wahrzunehmen angaben. Diese Mitglieder teilten auch mit, dass sie dies bereits dem Präsidenten mitgeteilt hatten, aber keinerlei Reaktion dazu sichtbar sei. Unsere eigenen Kontakte durch unsere Zuständigkeiten zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern spiegelten ebenfalls wider, dass die Stimmung nicht mehr gut, ja sogar eher sehr schlecht war. Zwar wurde gute Arbeit geliefert, dies aber erkennbar nicht wegen, sondern trotz der Arbeitsatmosphäre dort. Wir als Vizepräsidenten sahen uns als Präsidium da gemeinsam mit dem Präsidenten in der Verantwortung, mögliche Verbesserungen mit zu stützen und generell zu helfen. Die Thematik wurde daher von den Vizepräsidenten im Präsidium angesprochen. Der damalige DFV-Präsident ließ daraufhin eine eher neutrale bis verwunderte Haltung erkennen, denn er wollte keine besonders schlechte Stimmung festgestellt haben. Das Präsidium beschloss gemeinsam, als erstem Schritt den Betriebsrat als Arbeitnehmervertretung anzusprechen, welches Bild denn dort von der Situation bestehe. Zwei Vizepräsidenten mit eigener Erfahrung in der betrieblichen Mitbestimmung (einer davon war ich selbst als langjähriger Vorsitzender eines Personalrates) wurden beauftragt, das Gespräch zu führen.

Das Gespräch offenbarte mehr als nur die Bestätigung, dass auch der Betriebsrat die gedrückte Atmosphäre wahrnahm. Dieses Ergebnis berichteten die beiden Vizepräsidenten in der folgenden Präsidiumssitzung. Hier kam es zum lautstarken (!) Protest durch die Bundesgeschäftsführerin, sie habe ja wohl in die Thematik einbezogen werden müssen. Verwundert darüber, dass ihr direkter Vorgesetzter in Person des Präsidenten sie offenbar nicht über den Beschluss des Präsidiums, den er selbst mit abgestimmt hatte, informiert hatte, verwunderte es die Vizepräsidenten nun noch mehr, dass der damalige DFV-Präsident genau von diesem Beschluss nun nichts mehr wissen und auch nichts gewusst haben wollte! Die Thematik wurde von dieser Seite damit auch nicht weiter verfolgt. Ein falsches Spiel!

Zudem wurden dem Präsidium für neue Funktionen in der Bundesgeschäftsstelle neue Bewerberinnen präsentiert und auf Empfehlung und Wunsch des Präsidenten auch eingestellt, sodass sich auch die Zusammensetzung der Mitarbeiterschaft in der Geschäftsstelle langsam veränderte, da nun eine ganze Gruppe ausschließlich neu eingestellter Personen hinzukam, die bisherige Entwicklungen und Vorgeschichten nicht kennen konnten.

Auf Initiative aus den Reihen der Vizepräsidenten sollte durch Aufstellen eines Stellenplanes mit Stellenbeschreibungen und somit der Ordnung des inzwischen völlig unausgeglichenen Gehältergefüges ein Schritt zur Verbesserung der Gesamtlage in der Geschäftsstelle gegangen werden, so gemeinsamer Beschluss. Auch eine Gehaltseinstufung bei Neueinstellungen sollte so nachvollziehbar werden. Bis dato konnte dem Präsidium keine Entscheidungshilfe vorgelegt werden, Vorschläge der Geschäftsführung bei Neueinstellungen wurden einfach individuell begründet. Das hatte zu einer Ungleichheit und Unübersichtlichkeit geführt. Ein entsprechender nutzbarer Plan wurde – entgegen dem Beschluss! – niemals geliefert; im Gegenteil griff der damalige DFV-Präsident die Vizepräsidenten in einer Sitzung scharf an, sie blockierten mit der Forderung eines Stellenplanes die Einstellung einer Assistentin für ihn. Was – und das wusste er – nicht stimmte: es sollte bloß eine Gehaltseingruppierung möglich werden, weshalb der Stellenplan mit den Beschreibungen zuvor vorliegen sollte. Ein falsches Spiel auch hier!

Immer wieder hat es Einwände und Einspruch der Vizepräsidenten gegeben. Auch ich erinnere mich noch gut an meinen deutlichen Protest, als die Bundesgeschäftsführerin – ihre Haltung wurde offen erkennbar unterstützt von ihrem direkten Vorgesetzten, dem damaligen DFV-Präsidenten, der dabeisaß und keinerlei Einwände vorbrachte – im Präsidium sichtlich ungehalten verkündete, sie werde nun gegenüber der Mitarbeiterschaft „andere Seiten aufziehen“. Sie werde sich nicht mehr auf irgendwelche Maßnahmen zu Verbesserung der Atmosphäre (sie benutzte deutlich herabwürdigendere Formulierung für die Bezeichnung der Maßnahmen) einlassen, das sei in ihren Augen gescheitert. Ich erklärte daraufhin, dass ich mit dieser Art des Umganges mit den Beschäftigten nicht einverstanden sei, da in meinen Augen Beschäftigte wertschätzend zu behandeln seien. Mein Einwand wurde nicht kommentiert, auch nicht vom damaligen DFV-Präsidenten, der die Vorgehensweise der Geschäftsführerin damit stützte. Das alles verwundert auch deshalb, weil doch zuvor auch der damalige DFV-Präsident gar keine Schwierigkeiten in der Geschäftsstelle wahrgenommen haben wollte. Ein falsches Spiel!

Für die Arbeit des DFV im Projekt „Zusammenhalt durch Teilhabe“ wurde eigens ein junger Mitarbeiter beschäftigt, der leider wenig Berufserfahrung in diesem Bereich mitbrachte. Bald kam es zu Rückfragen von außen, was denn nun eigentlich der DFV in diesem Projekt vorzuweisen habe. Eine Präsentation der Angebote durch diesen Mitarbeiter anlässlich einer DFV-Delegiertenversammlung in Falkensee sah denn auch so aus, dass er auf einem Tisch die Angebote der ebenfalls am Projekt beteiligten Landesfeuerwehrverbände gesammelt vorstellte, indem er deren Materialien darbot. Ein eigenes DFV-Angebot war trotz seiner gut bezahlten Stelle nicht vorzufinden. Dennoch verlangte schließlich der DFV-Präsident im Präsidium eine Gehaltserhöhung für den betreffenden Mitarbeiter, untermauert von der Beschreibung durch die Geschäftsführung, nach der der betreffende Mitarbeiter ja sehr viel Leistung hinter den Kulissen erbringe, die eben von Dritten nicht so gut wahrgenommen werden würde. Kaum ein halbes Jahr später die totale Kehrtwende: aus für uns völlig unerfindlichen Gründen beantragte der damalige DFV-Präsident jetzt plötzlich die Zustimmung des Präsidiums, der besagten Person schnellstmöglich kündigen zu müssen. Erkennbar: Ein falsches Spiel.

Überhaupt hatte den damaligen DFV-Präsidenten sichtlich verärgert, dass die ebenfalls am Projekt beteiligten Landesfeuerwehrverbände zahlreiche Ergebnisse vorzuweisen hatten. In einem dazu eigens von ihm einberufenen Gespräch mit den Spitzen sowie Geschäftsführern oder Projektbeauftragten der am Projekt ebenfalls beteiligten Landesverbände machte er seinem Unmut Luft. Er stieß dabei weithin auf Unverständnis, da die Landesverbände als autarke bilaterale Projektbeteiligte den DFV zwar gern in der Rolle als ihren Dachverband koordinierend mit im Projekt willkommen hießen, aber keine Grundlage für die so demonstrativ beanspruchte Rolle eines DFV-Präsidenten als Chef und Tonangeber erkennen konnten.

Im DFV-Präsidium äußerte sich der DFV-Präsident bald darauf, dass er „die Nase voll“ habe und meine, dass der DFV aus dem Projekt aussteigen solle. Das war natürlich Unsinn, denn die LFVs wollten den DFV immer als Beteiligten im Projekt, jedoch wollten sie dabei nicht Werkzeug eines bestimmten Akteurs sein, sondern ihren Dachverband DFV als Mittler, Mitträger und somit Partner im Boot sehen. Dies entsprach offenbar nicht den Absichten des damaligen DFV-Präsidenten, denn er propagierte im Präsidium trotzig den Ausstieg des DFV – obwohl das nicht der Wille der beteiligten Mitglieder war.

In meiner Rolle in meinem ebenfalls im Projekt beteiligten Landesverband konnte ich diesen Konflikt gar nicht nachvollziehen, weil ich hier gar kein Konfliktpotenzial sah. Was sollte dagegen sprechen, dass die LFVs als Teilnehmer im Projekt ihre je eigenen Ergebnisse erzielten, der DFV darin ebenfalls dies als weiterer Teilnehmer koordinierte, auf Bundesebene zusammenführte, dafür warb und eigene Erkenntnisse daraus ermöglichte, die fruchtbar für alle DFV-Mitglieder sein konnten? Zumal es sich um ein in meinen Augen hoch wichtiges Projekt zur Demokratie-Sicherung handelte. Aber der damalige DFV-Präsident hatte sich für den Ausstieg entschieden (was um so mehr verwundert, als er sich doch später als vorreitenden Verfechter der Demokratie und Gegner rechter politischer Einstellungen darstellte). Was sich aber plötzlich wieder relativierte. Denn: wohl nach Interventionen von außen, die einen Ausstieg des DFV aus politischen Gründen als nicht hilfreich ansahen, brachte etwas später dann der damalige DFV-Präsident die weitere Beteiligung des DFV doch wieder im Präsidium ins Spiel. Als Vizepräsident war man von den eher überraschenden Schlenkern und Sinneswandeln immer wieder erstaunt und rieb sich oft genug die Augen. Falsches Spiel auch hier.

Der DFV-Präsident: Alleiniger Akteur an der Spitze des DFV?

Dass es ein anderes als ein Team-Verständnis beim damaligen DFV-Präsidenten im Verhältnis zu seinen übrigen Mitgliedern des DFV-Präsidiums gab, kristallisierte sich immer stärker heraus. Das beleuchteten nicht bloß die Entwürfe des damaligen Präsidenten zu einer Satzungsänderung des DFV, die Aufgaben von Präsidium und Präsidenten deutlich trennen sollten und ihm ganz eigene Befugnisse zubilligen sollten. Es offenbarte auch eine Aussage der Bundesgeschäftsführerin, die wiederholt erklärte, sie säße schließlich im Präsidium „zwischen zwei Stühlen“. Man erkannte darin die Aussage, sie stehe zwischen den Ansprüchen des damaligen Präsidenten und denen des übrigen Präsidiums. Das offenbart ein Verständnis, das den Eindruck bestätigt: Der damalige DFV-Präsident sah sich nicht als Vorsitzender in einem Team, sondern als alleiniger Akteur, der dazu auch noch die Geschäftsführung in eine Stellung zwischen den Gremien brachte, anstatt dass sie – wie eigentlich vorgesehen – eine Geschäftsführung des DFV und nicht die persönliche des Präsidenten sein konnte.

Der Einwand aus den Reihen der Vizepräsidenten, die Funktion der Bundesgeschäftsführung sei doch nicht die einer Assistenz des Präsidenten, wurde nicht kommentiert.

Alles nur „Killefitt“?

Nach Aussage eines seiner Parteigänger und offenbar überhaupt Auffassung seiner Parteigänger sind all diese Dinge nur „Killefitt“. Harmlos. Bei einer so großartigen Person sei all dies lächerlich und beileibe doch kein Grund, gegen eine solche Person im bedeutenden Amt eines DFV-Präsidenten vorzugehen.

Dementsprechend sind in ihren Augen die Vizepräsidenten unrechtmäßige Putschisten, die ja noch dazu, wie fälschlich verbreitet, wenigstens in Teilen einen zweifelhaften politischen Hintergrund haben und deshalb gänzlich unhaltbar sind.

Ist es wirklich nur Ansichtsache, ob die geschilderten Erfahrungen unhaltbare Machenschaften oder „Killefit“ sind? Ich dagegen halte diese Sachverhalte für absolut unhaltbar! Wer so handelt, kann und darf nicht Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes sein!

Die Parteigänger des ehemaligen DFV-Präsidenten sind dabei zudem nicht bereit anzuerkennen, dass auch die erdrückende Mehrheit der weiteren Personen, die im DFV-Gremium „Präsidialrat“ enger mit dem damaligen Präsidenten zusammenarbeiten mussten (nämlich die Spitzen der Landesfeuerwehrverbände sowie Vertreter der Berufsfeuerwehren und der Werkfeuerwehren) und sein Vorgehen also immer wieder erlebten, ebenfalls deutlich am 6. Dezember 2019 erklärt haben, dass sie kein Vertrauen mehr zu ihm haben.
Wogegen diese den 5 Vizepräsidenten, seinen Kritikern, ihr Vertrauen in ähnlicher Stärke ausdrücklich bekundet haben.

Zivilcourage!

Am Ende wurde für mich immer deutlicher: So darf ein Präsident eines Deutschen Feuerwehrverbandes nicht handeln! Es kann nicht um die Interessen und das Fortkommen einer Lichtgestalt, sondern nur um unsere Feuerwehrleute gehen! Es war die Pflicht aller, die das erkannt hatten, dem nicht einfach so weiter tatenlos zuzusehen! Und mit dieser Einstellung stand ich nicht allein. Der damalige DFV-Präsident war dagegen weiter der Auffassung, dass er auf dem richtigen Weg ist und ist dies auch noch Monate nach seinem Rücktritt, wie er es dann noch in einem Zeitungsinterview Ende Mai 2020 öffentlich erklärt hat. Er meint es wohl bis heute.

Das erklärt, warum schon vor dem 10. November 2019 Spannungen deutlich zu spüren waren, wie viele Beteiligte in den Gremien des Verbandswesens heute bestätigen.
Deshalb lief das Fass am 10. November 2019 über, deshalb fiel da nach vielen anderen Versuchen in Diskussionen und Beschlüssen und dem akuten Erleben eines immer weiter agierenden DFV-Präsidenten die mutige Entscheidung, „Stop!“ zu sagen – ungeachtet drohenden Widerstandes und drohender Nachteile. Welchen besonderen Mut und welche Zivilcourage das erforderte, zeigen die weiteren Ereignisse.

Weiter mit Der 10. November 2019.