Der entscheidende große Hammer, mit dem der ehemalige DFV-Präsident seine Position letztlich in der breiten Öffentlichkeit als die einer Lichtgestalt darstellen lassen konnte, war ein großer Coup, ein fast genial einfacher Schritt:
Er hat bei ersten Medienfragen einfach – wider besseren Wissens! – behauptet, dass ihn 5 Vizepräsidenten (einer davon ich selbst) deswegen kritisiert hätten, weil er sich öffentlich gegen rechtsnationale Tendenzen in der Feuerwehr gestellt und eine Geschäftsführerin mit türkischen Wurzeln eingestellt habe. Damit waren wir sofort öffentlich und deutschlandweit als böse, rechtslastige Verschwörer stigmatisiert!
Warum ging das so einfach? Nun, das Thema traf einfach den Nerv der Zeit und ist als solches natürlich tatsächlich von höchster Wichtigkeit: Welchen Einfluss bekommen politisch rechtsgerichtete Kreise in unserer Politik und Gesellschaft?
Daher interessieren sich natürlich Medien in ganz Deutschland für die Frage, ob wohl auch in den Feuerwehren als großer gesellschaftlicher Kraft in Deutschland möglicherweise rechtsnationale Tendenzen in größerem Ausmaß Fuß fassen könnten; gewarnt wird auch vor der Gefahr einer Unterwanderung etwa durch Anhänger der Partei AfD.
Als besondere Galionsfigur dieser Warnungen stellte sich dabei frühzeitig der ehemalige Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes auf. Auch seinen Rücktritt zum Jahresende 2019 brachte er in Verbindung mit einer angeblichen Intrige in seinem Präsidium mit einem solchen Hintergrund. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch wahrheitswidrig und als „Vermutung“ getarnt, aus seinem Amt gedrängt worden zu sein, weil sich unter seinen Vizepräsidenten einige mit Nähe zur AfD befänden und man seine Haltung gegen Rechts kritisiert habe. Damit erweckte er regelmäßig immer wieder bis weit ins Jahr 2020 hinein den Eindruck, politisch rechtslastige Vizepräsidenten hätten ihn beseitigen wollen, weil er selbst sich klar politisch gegen rechte Einflüsse in der Feuerwehr gewandt habe.
Wenn das so wäre, dann wäre dies natürlich tatsächlich ein ungeheuerlicher Vorgang!
In Wahrheit ist das aber Unsinn! Ein Märchen! Mit dem Ergebnis einer der größten Hexenjagden der Feuerwehrgeschichte gegen Menschen, die es gewagt hatten, die regelwidrige und unverantwortliche Vorgehensweise des damaligen DFV-Präsidenten zu stoppen.
Besonders schlimm außerdem: Durch die erzeugte öffentliche Aufmerksamkeit wurde zu allem Übel damit auch noch der betreffenden politischen Partei, der AfD, ein Anlass gegeben, sich zu der ganzen Angelegenheit öffentlich zu äußern und sich darzustellen, also weiter öffentlichen Raum einzunehmen. Wer am Ende mit seinem Agieren der AfD genutzt hat, ist überdeutlich: Er selbst!!!!
Woher kommen diese Vorwürfe?
Märchen haben ja oft einen realen Kern. So ist es auch hier: Es gab in der Vergangenheit in der Spitze des Deutschen Feuerwehrverbandes Gespräche darüber, wie mit dem Phänomen einer stärker werdenden Partei AfD umzugehen sei. Ich selbst habe dabei berichtet, dass wir in unserem Landesfeuerwehrverband in Rheinland-Pfalz mit allen Parteien seriöserweise Gespräche führen, die im Landtag vertreten sind, wenn diese dies wünschen. Und dass wir alle mit den gleichen Informationen bedienen, die sie von uns erfragen. Das bedeutete natürlich, dass das auch für Vertreter der AfD galt.
Der damalige DFV-Präsident drückte sich dazu zunächst kritisch aus – als er aber mit einem Foto konfrontiert wurde, auf dem er einem Bundestagsabgeordneten der AfD die Hand schüttelt, hat er selbst plötzlich auch Gespräche mit AfD-Vertretern als selbstverständlich bezeichnet.
Eine Rolle spielte auch der Grundsatz der Gleichbehandlung und parteipolitischen Neutralität, die uns die Verbandssatzung vorschreibt. Für mich und die weiteren Verantwortlichen im Landesfeuerwehrverband heißt das: Keine Bevorzugung oder Benachteiligung von solchen Parteien gegenüber den übrigen. Also auch kein Verneinen von fachlichen Gesprächswünschen, wenn diese Parteien in unseren Parlamenten vertreten und somit rechtmäßig und anerkannt sind.
Die andere Möglichkeit, parteipolitisch neutral zu sein, wäre konsequentes Verneinen von Gesprächen, dann aber gegenüber allen Parteien – und damit Unterlassen unserer wichtigsten Aufgabe. Auch dieses Argument wurde hinterher gegen uns verwendet: Wir hätten dem ehemaligen DFV-Präsidenten vorgeworfen, er sei nicht politisch neutral. Dabei stimmt das ja so sogar. Es ging aber einzig und allein um die Frage, ob man mit AfD-Parlamentariern auf deren Wunsch Gespräche führen sollte. Seine kritische Haltung gegenüber dieser Partei wurde dabei nicht kritisiert, und es gab und gibt im Präsidium des DFV keinen einzigen Menschen mit Nähe zu dieser Partei oder deren Gedankengut!
Hätten rechtsgerichtete Vizepräsidenten beim DFV eine Chance?
Dabei ist doch die Wahrheit einfach zu durchschauen: Meint wirklich jemand, es hätten sich ernsthaft Vizepräsidenten mit rechtsnationalen Tendenzen gerade an dieser besonderen Stelle im Feuerwehrwesen, nah an der Berliner Politik, irgendwie etablieren können?
Und welchen Sinn sollte es haben, wenn es tatsächlich rechte oder gar rechtsextreme Gesinnung im Präsidium gäbe, dass sich die entsprechenden Vertreter dann aber nicht auch ganz einfach eindeutig zu dieser Gesinnung bekennen? Dieses Bekenntnis gab und gibt es aber nirgends!
Stattdessen gibt es ausschließlich eindeutige Bekenntnisse für Demokratie und gegen Extremismus und rechtsnationale Tendenzen, denen die vom ehemaligen DFV-Präsidenten gezeigte Haltung genau entspricht. Tatsache ist also: es wird in dieser Sache gar keine andere Position vertreten als die, die er auch selbst propagierte und wie eine Fahne vor sich her trägt.
Fakt ist: Gespräche im Präsidium über das „Wie“ eines Engagements gegen Rechtsextremismus hatten niemals eine unterschiedliche Gesinnung zur Grundlage!
Wer also profitiert davon, wenn öffentlich die Annahme herrscht, die Kritiker des ehemaligen DFV-Präsidenten seien in der Nähe rechter Gesinnung anzutreffen? Nur der ehemalige Präsident und seine Parteigänger selbst! Denn die müssen ja irgendwie Gründe konstruieren, um ihr heftiges und aggressives Agieren in einem guten Licht erscheinen zu lassen.
Das Ziel ist offen erkennbar: Redliche Personen, die einfach, aber mutig ihrer Verantwortung als Funktionsträger des Deutschen Feuerwehrverbandes nachgekommen sind, erscheinen als böse, rechtslastige Täter, die man übel beschimpft, zum Rücktritt auffordert und als unfähig darstellt.
Eine raffinierte Taktik, fast zu raffiniert, um spontan erfunden zu sein. Es liegt sehr nahe, hier eher das Ergebnis professioneller Planer zu erkennen, die wie eine „Geschichten-Maschine“ eine „Geschichte produziert“ haben.
Richtig erkannt hat das der (übrigens selbst durch die im Zusammenhang mit den Fragen um die sogenannte „Heinsberg-Studie“ im Zusammenhang mit der Politik zur Corona-Pandemie bekannt gewordene Agentur „StoryMachine“ beratene) Wissenschaftler Professor Dr. Hendrick Streeck. Denn von ihm schrieb Mitte Juni 2020 eine große deutsche Boulevard-Zeitung, die ihn als „Top-Virologen“ betitelt: „Mit Blick auf die verschiedenen Positionen zur Pandemie in Wissenschaft und Politik sagte Streeck, „nur warnen und mahnen kann man ja sehr leicht. Im Zweifel ist man als Mahner gesellschaftlich besser aufgehoben.“
Richtig, diese Erkenntnis hatten der ehemalige DFV-Präsident und seine Parteigänger ebenfalls erkannt: Es hat gereicht, ihn als Warner und Mahner darzustellen – und schon stand er gesellschaftlich besser da als seine Kritiker. Besser gesagt: Er hatte seine Kritiker damit gesellschaftlich geächtet.
Man könnte meinen, hier habe ebenfalls Beratung durch eine Agentur stattgefunden. Bleibt nebenbei die Frage, wer professionelle Berater hätte bezahlen können. Im Falle des Wissenschaftlers Prof. Streeck hatte es nach eigenen Angaben der Agentur „StoryMachine“ gereicht, dass es freundschaftliche Beziehungen zwischen einem der Agentur-Chefs und dem Wissenschaftler gab.
Auch der ehemalige DFV-Präsident und auch einige seiner Parteigänger haben ausgewiesen gute Beziehungen zu professionellen Medienschaffenden … In einem Fall ist ferner nachgewiesen, dass er sich einen prominenten Berater sogar aus Mitteln des DFV hat bezahlen lassen. Dieser Berater war übrigens (Achtung, Überraschung!) früher mal prominenter Mitarbeiter und gar Chefredakteur einer großen Boulevard-Zeitung, errang traurige Berühmtheit wegen seiner fragwürdigen Auslegung des Journalistenberufes bei der Berichterstattung über die Geiselnahmen in Gladbeck. Nebenbei war er übrigens zufällig auch unmittelbarer Vorgänger eines weiteren ehemaligen Chefredakteurs desselben Boulevardblattes, der wiederum übrigens selbst Mitbegründer der Agentur „StoryMachine“ ist.
Solche Leute wissen natürlich, was am 3. Februar 2008 im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen passiert ist: ein Brand mit der furchtbaren Folge von neun Todesopfern hatte einen Mega-Medien-Tsunami erzeugt, weil der – nachweisbar falsche – Vorwurf in den Raum gestellt wurde, die Feuerwehr habe nicht schnell genug gehandelt, weil es sich bei den Bewohnern hauptsächlich um Menschen türkischer Abstammung gehandelt habe. Obwohl die Feuerwehr drei Minuten (!), nachdem der Brand bemerkt worden war, eingetroffen war und sofort Lösch- und Rettungsmaßnahmen eingeleitet hatte. Das führte zu späteren tätlichen Angriffen auf einen Feuerwehrmann und auf THW-Helfer und sogar (im Kontext mit dem Verdacht, der Brand habe einen Anschlag als Ursache) zu internationalen Verwicklungen – ohne Grundlage und trotz beweisbar anderer Fakten. Im Gegenteil ist bekannt, dass auch die am Einsatz beteiligten Rettungskräfte äußerst betroffen waren und mit geradezu übermenschlicher Kraft in die Rettungsarbeiten gegangen waren. Doch die Fakten konnten – zumindest eine ganze Zeit lang – die Medienwelle nicht aufhalten. Dass 47 Menschenleben gerettet wurden, hat dabei niemanden interessiert.
Dass 5 Vizepräsidenten mit einem für alle Verbandsmitglieder objektiv unhaltbaren Zustand Schluss gemacht haben, war nun ebenfalls überdeckt, und zwar vom falschen Verdacht eines rechtsnationalen Hintergrundes. Die Taktik zum „Eigenschutz“ des ehemaligen DFV-Präsidenten und seiner Parteigänger ist es, meist keine direkten Beschuldigungen auszusprechen, sondern Behauptungen indirekt zu transportieren. Wie US-Präsident Trump, als er über die linke Abgeordnete Ocasio-Cortez (30) grinsend sagte: „Eine in vielerlei Hinsicht talentierte junge Frau …“. Frauenrechtler werden sich ihren Teil gedacht haben.
So ist das, wenn der Tsunami losgetreten ist. Die gesamte Feuerwehr und die Öffentlichkeit wurden und werden von den Parteigängern des ehemaligen DFV-Präsidenten an der Nase herumgeführt!
Weiter mit Rechtsextrem? Nein!!