Was zuvor, zu den aktiven Zeiten ihres Idols, des damaligen DFV-Präsidenten, kein besonderes Thema war, wird nach seinem Rücktritt von seinen Parteigängern plötzlich heftig und aggressiv eingefordert – bis hin zu der Behauptung, nur ein einziger Landesfeuerwehrverband (nämlich ihrer) verkörpere den Fortschritt im deutschen Feuerwehrwesen, besonders im Verbandswesen: Eine plötzlich dringend nötige Erneuerung des Deutschen Feuerwehrverbandes (und am besten des gesamten, weil angeblich maroden, Verbandswesens überhaupt) sei unbedingt erforderlich.
Wenn man sieht, welche Handlungen bisher durch einen DFV-Präsidenten möglich waren, möchte man dieser Forderung sogar zustimmen. Denn so etwas sollte nie wieder möglich sein dürfen. Allerdings verstehen die Parteigänger des ehemaligen DFV-Präsidenten das ganz anders.
Ist nur ein einziger Landesverband „neu und frisch“?
Dabei kann man denn auch beobachten, dass dieselben Vertreter eines Landesverbandes, die selbst die deutschlandweit größten goldenen und silbernen Sterne auf ihren Schulterklappen tragen, allen anderen eine besondere Neigung zu schönen Uniformen und Auszeichnungen als Motivation unterstellen (so geschehen in einem Zeitungsinterview durch den Geschäftsführer dieses Landesverbandes). Und die Tatsache, dass der eigene Verband eine Neugründung sei, muss als Begründung dafür herhalten, dass man damit selbst von allen der modernste, weil ja quasi neu und frisch, sei.
Bei Betrachtung jedoch der Hintergründe, warum diese Neugründung einst überhaupt notwendig war, wird eine weniger ruhmreiche Vergangenheit offenbar. Und was darüber natürlich auch unterschlagen wird ist die Tatsache, dass es sowohl Ressourcen der so gescholtenen anderen Landesfeuerwehrverbände als auch des so gescholtenen DFV waren, die diese Neugründung seinerzeit gestützt und somit mit möglich gemacht haben.
Das wird aber wohlweislich von den Parteigängern ganz anders dargestellt. Damit wollen sie den Eindruck erzeugen, zwischen den Feuerwehr-Welten in ihrem eigenen Bundesland und denen der anderen Landesfeuerwehrverbände gäbe es Gegensätze und somit einen Riss. Achtung, Überraschung: Zufällig sind es die Spitzen dieser so als unmodern und veraltet sowie selbstsüchtig gescholtenen Landesverbände, die sich deutlich gegen die Agitation des ehemaligen DFV-Präsidenten ausgesprochen und ihm das Vertrauen entzogen haben.
Das inszenierte Bild widerspricht allerdings deutlich den Tatsachen – man betrachte sich einmal die zahlreichen Leistungen, die vielen Ideen der Verbände. Vielleicht sind sie nicht alle mit Hochglanz angestrichen, können sich aber allesamt sehen lassen!
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Inszenierter Riss
Fakt: Es gibt in Wahrheit keine Kluft zwischen den Verbänden! Sie ist inszeniert und betrieben von den Parteigängern des ehemaligen DFV-Präsidenten, um sich damit öffentlich als einzig innovativ, jung und damit führend darzustellen. Von „schlimmen Vorwürfen im DFV“ wird da gesprochen, um den DFV anzuschwärzen und zu beschädigen. Man stellt sich wie folgt dar: Man wolle aufklären, weil Ansehen und Ruf des DFV am Herzen lägen. Eine perfide Verdrehung. Hat man doch die Probleme selbst geschaffen, als deren Lösung man sich nun verkaufen will!
Damit begründen sie auch ihre Forderung nach einer „Erneuerung“ des DFV – in ihrer Sichtweise gehört dazu allerdings zwingend der Rücktritt der 5 Vizepräsidenten, die für sie die Ursache des Endes der Präsidentschaft des ehemaligen DFV-Präsidenten sind. Dabei ist allein das eigene Handeln des ehemaligen DFV-Präsidenten die Ursache!
Durch die einseitige Darstellung der Zusammenhänge haben es die Parteigänger auch geschafft, in ihren eigenen Landesverbands-Gremien dafür Beschlüsse zu erreichen. Die getäuschten Mitglieder-Vertreter wurden so zur Legitimation des weiteren Agierens instrumentalisiert. So können die Parteigänger stets behaupten, im demokratischen Auftrag ihrer Mitglieder zu handeln.
Erneuerung ist längst gestartet
Die „Erneuerung“ des DFV hat aber tatsächlich schon längst begonnen! Und zwar an dem Tag, als der Platz des DFV-Präsidenten zum Jahreswechsel 2019 auf 2020 durch seinen Rücktritt frei wurde.
Allerdings galt es nun, ohne die Arbeitskraft eines Präsidenten und ebenfalls ohne die Arbeitskraft an der Spitze der (seit Wochen arbeitsunfähig gemeldeten) Bundesgeschäftsführung die Verhältnisse, die zumeist gerade in diesen beiden Funktionen zusammengelaufen waren, aufzudröseln, zu ordnen, sich hineinzuarbeiten und zumindest den Betrieb und die Klärung wichtiger Fachfragen zu ermöglichen. Die Arbeit der Geschäftsführung muss in dieser Phase ganz allein von einer einzigen Person übernommen werden, die selbst zuvor ein halbes Jahr nicht in die Abläufe in der Geschäftsstelle einbezogen worden war. Es war also Ungeheures von einer Handvoll Ehrenamtlicher zu leisten! Dies alles unter dem bewussten Druck und Beschuss von Parteigängern des ehemaligen DFV-Präsidenten und unter den Anforderungen der Corona-Pandemie, in der das Steuer zahlreicher Veranstaltungen und Verpflichtungen nun rasant herumgerissen werden musste. Eine Herkulesaufgabe wäre das auch unter normalen Verhältnissen gewesen.
Der durch die inszenierte Auseinandersetzung immer weiter bewusst verursachte Schaden sollte dabei den Eindruck erzeugen, dass die 5 Vizepräsidenten handlungsunfähig und daher auszutauschen seien.
Vertrauen zerstören ist das Ziel
Die Parteigänger hatten dabei gezielt im Blick, dass sich die 5 Vizepräsidenten bereit erklärt haben, auch sich auf ihre Forderung hin selbst bei der nächsten Delegiertenversammlung einer Vertrauensfrage zu stellen. Man wollte also durch allerlei Agitation bis dahin möglichst vielen Delegierten vorgaukeln, dass die 5 Vizepräsidenten kein Vertrauen genießen sollen. Damit sie mit Schimpf und Schande gehen müssen. Oder dass viele einfach genervt sind von der ganzen Thematik und schon deshalb lieber ganz neue Gesichter sehen wollen. Tabula-rasa, alle Köpfe ab – so kann man „Erneuerung“ natürlich auch erstreben – in unserem Fall aber wäre es nicht nur ungerecht, sondern absolut verheerend falsch gewesen!
Die mutigen Beseitiger eines Übels dann zum Dank selbst zu beseitigen, war schon immer nicht nur falsch, sondern auch noch schädlich. Denn: wer wird in Zukunft noch die Courage aufbringen, sich falschen Entwicklungen entgegenzustellen, wenn er wissen kann, dass er danach zum Dank selbst davongejagt wird?
Wie man das alles nach Kenntnisnahme der hier festgehaltenen Inhalte tatsächlich sehen kann, muss allerdings jede und jeder selbst beurteilen. Für eines stehen jedenfalls alle 5 Vizepräsidenten, die übrigens zumeist deutlich jünger sind als der ehemalige „fortschrittliche“ DFV-Präsident: für Erneuerung nach einer deutlich anders dominierten Zeit! Denn sie alle vertreten die Überzeugung: Nicht eine Person ist der DFV, sondern die Mitglieder sind der DFV!
Inkonsequenterweise arbeiten die Parteigänger des ehemaligen Präsidenten parallel zu ihren angeblichen „Reformbemühungen“ im DFV, der ihnen nach ihren Angaben am Herzen liegt, an der Frage eines Austrittes ihres eigenen Landesverbandes aus genau diesem DFV und dem Vernehmen nach sogar an der Gründung eines eigenen Bundesverbandes. Statt gemeinsamer Demokratie und gemeinsamer Entwicklung also Spaltung und Gegeneinander. Soll so die Zukunft des Verbandswesens aussehen? „Verband“ hat etwas mit „verbinden“ zu tun, nicht mit Spaltung und Konkurrenz!
Eins steht fest: Wer die gemeinsame Vertretung der Feuerwehren zerstören will, kann nicht im Interesse der Feuerwehren handeln!
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